Das Zeitmaschinchen – Digitale Zugänge zu historischen Gebäuden

Zusammen mit dem Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck haben wir das Zeitmaschinchen entwickelt – ein digitales Vermittlungsangebot, das Geschichte für alle Menschen erlebbar macht. Es macht historische Gebäude für alle Besucherinnen und Besucher zugänglich, auch wenn diese aufgrund ihrer baulichen Struktur nicht betreten werden können. Die Inhalte der Häuser werden nach außen getragen und eröffnen einen niedrigschwelligen, inklusiven Zugang.

Über eine mobil optimierte Webseite können die Gebäude digital erkundet werden. Fotografien, detailreiche Illustrationen, biografische Einblicke in das Leben der ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner sowie Zeitzeugenstimmen vermitteln ein anschauliches Bild der Vergangenheit. Alle Inhalte sind barrierearm aufbereitet: in Alltagssprache, Leichter Sprache, mit Gebärdensprache, Untertiteln, textbasierten Audiobeschreibungen und Alternativtexten. Die technische Umsetzung orientiert sich an den WCAG-Richtlinien und ist für Screenreader optimiert.

Zur Webseite: www.zeitmaschinchen.de

Illustration: Drei Personen stehen vor einem übergroßen Smartphone, das den Turm und die Fassade eines historischen Gebäudes zeigt. Links führt eine ältere Person ein Kind an der Hand, rechts sitzt eine Person im Rollstuhl und blickt zur Szene. Im Hintergrund sind Häuser und Bäume skizziert, zwei Vögel fliegen über dem Smartphone.

Von Anfang an barrierearm und inklusiv gedacht

Foto: Eine Gruppe von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen sitzt auf zwei Holz­bänken vor einem historischen Kaufhaus mit beigen Außenwänden und roten Fensterläden. Vor dem Eingang steht eine Person und spricht zur Gruppe. Links sitzt eine weitere Person an einem kleinen Tisch mit Laptop. Ein Rollator steht im Vordergrund. Im Hintergrund führt ein Weg durch eine grüne Landschaft mit Bäumen und Fachwerkhäusern.

Alle Inhalte wurden in Alltagssprache, Leichter Sprache und mit Gebärdensprache aufbereitet. Die Videos enthalten Untertitel, zusätzliche Informationen sind als Audiodeskription in Textform abrufbar. Die technische Umsetzung orientiert sich an den Vorgaben der WCAG und ist für die Nutzung mit Screenreadern geeignet.

Das Konzept wurde gemeinsam mit verschiedenen Nutzergruppen entwickelt. In Workshops und Tests mit Menschen mit und ohne Behinderungen wurden Navigation, Texte und Inhalte überprüft und angepasst. Auf diese Weise konnte sichergestellt werden, dass das Angebot den tatsächlichen Bedürfnissen der Zielgruppe entspricht.

Derzeit sind vier Gebäude des Museums über das Zeitmaschinchen zugänglich. Gemeinsam mit dem Freilichtmuseum arbeiten wir daran, das Angebot auf die restlichen 22 Häuser auszuweiten.

Gestaltung und Struktur

Bei der Gestaltung des Zeitmaschinchens lag der Fokus auf Übersichtlichkeit, Orientierung und Zugänglichkeit. Die Seite ist reduziert gestaltet, mit klaren Farben und einer zurückhaltenden, barrierearmen Typografie. Illustrationen ergänzen die realen Fotos und helfen dabei, Inhalte anschaulich zu machen. Die Navigation ist einfach gehalten, sodass Nutzer*innen schnell zu den gewünschten Informationen gelangen können. Jede Unterseite folgt einer einheitlichen Struktur, damit sich Besucherinnen leicht zurechtfinden.

Foto: Ein Smartphone-Bildschirm zeigt die Seite „Der Laden“ des Zeitmaschinchens. Oben ist eine farbige Illustration eines Mannes an einer alten Registrierkasse zu sehen. Darunter steht der Titel „Der Laden“ und das Zitat „Wenn du was suchst, geh zum Herrn Pfeiffer“. Weiter unten befindet sich ein schwarz-weißes Foto des historischen Ladens mit einem älteren Mann hinter der Verkaufstheke, umgeben von dicht gefüllten Regalen. Unter dem Foto steht der Text „Das ist die Beschriftung des Bildes.“
Illustration: Eine bäuerliche Familie – ein älterer Mann, eine Frau und ein Kind – steht vor einem traditionellen Fachwerkhof. Links sitzt eine Katze am Boden. Hinter ihnen sind Stallgebäude und Pflanzen skizziert. Die Zeichnung nutzt Schwarz, Grün und Gelb.

Videos: Geschichte sehen und erleben

Ein wesentlicher Bestandteil des Zeitmaschinchens sind die eingebetteten Videos. Sie bieten zwei zentrale Zugänge:

Zum einen erzählen Expert*innen sowie  Zeitzeuginnen und Zeitzeugen – in kurzen, persönlichen Interviews, die das historische Umfeld erfahrbar machen und individuelle Perspektiven sichtbar werden lassen.

Zum anderen stehen für mehrere Gebäude Videos in Deutscher Gebärdensprache zur Verfügung. Sie vermitteln die wichtigsten Informationen in visuell zugänglicher Form. Ergänzt werden die Inhalte durch Untertitel sowie herunterladbare Audiodeskriptions-Texte, um die Zugänglichkeit für verschiedene Nutzergruppen weiter zu verbessern.

Video: Die Dorfschule

 

Video in DGS: Die Kirche

 

Ausgezeichnet mit dem DigAMus Award 2025

Für seinen innovativen und inklusiven Ansatz wurde das Zeitmaschinchen 2025 mit dem DigAMus Award in der Kategorie „Zugänglichkeit“ ausgezeichnet. Der DigAMus Award prämiert jährlich die besten digitalen Projekte und Angebote aus dem deutschsprachigen Museumsbereich.

Logo: Digamus Award Di besten Digital-Prokekte der Museen
Logo: Freilicht Museum Neuhausen ob Eck